Partizipation
Grundsätze: Demokratische Strukturen – Partizipation
Wenn wir demokratische Strukturen an unserer Schule etablieren möchten, dann müssen wir uns zunächst einmal ins Bewusstsein holen, was damit genau gemeint ist. Hierbei stoßen wir auf den Begriff Partizipation, der aus dem Lateinischen kommt und wörtlich ‚Teilhabe’ bedeutet und heutzutage häufig mit Begriffen wie Mitwirkung, Beteiligung, Mitbestimmung, Demokratisierung, Selbstbestimmung, Emanzipation und Mündigkeit assoziiert wird.
Schule hat die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu bilden. Das bedeutet, dass Schule nicht nur Einsicht in politische Zusammenhänge vermitteln muss, sondern vor allem das Bewusstsein von Mitverantwortung und Kritikfähigkeit fördern und die Bereitschaft zur Mitarbeit am gesellschaftlichen Leben entwickeln muss. Hierzu gehört auch, dass Schüler unterstützt werden, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich damit gegebenenfalls gegen die Autorität zu stellen. Erziehung zur Mündigkeit kann nur bei partizipatorischen Leben und Lernen in der Schule gelingen. Partizipation ist daher ein grundlegendes Element demokratischer Erziehung.
Einer Schule sollte es gelingen, ihre Schüler zu Beteiligung und Übernahme von Verantwortung zu motivieren. Auch Kindern in der Grundschule kann man bereits ein realistisches Bild ihrer Handlungsspielräume vermitteln und beibringen, Fragen an das eigene Verhalten und die gesellschaftlichen Bedingungen zu richten.
Voraussetzung hierzu ist dafür eine lebendige und offene Interaktion innerhalb der gesamten Schule zu errichten. Um dieser Zielsetzung Genüge zu tun, muss es so viele Gelegenheiten wie möglich zu eigenverantwortlichem Handeln geben. Nur dadurch lässt sich nachhaltig zu Demokratie erziehen. Nur so lassen sich Fähigkeiten zu einem selbstständigen und kritischen Urteil und zu Wahrnehmung der Rechte und Pflichten in Schule und Gesellschaft entwickeln.
Aber es ist wichtig, dass alle Lehrkräfte die Schüler*innen zum Mitbestimmen und Mitgestalten anregen. Partizipation sollte für alle selbstverständlich werden. Ein Schulleitbild, das die Mitbeteiligung festschreibt und einheitliche Konzepte hierzu festlegt, ist eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Partizipation.
Auf dieser Kenntnis wurde an der Margaretenschule in allen Klassen der „Klassenrat“ als fester Bestandteil in den Unterricht etabliert.
Klassenrat an der Margaretenschule
Einleitung
Der Klassenrat ist das gemeinsame Gremium einer Klasse. In den wöchentlichen Sitzungen beraten, diskutieren und entscheiden die Schülerinnen und Schüler über selbstgewählte Themen: über die Gestaltung und Organisation des Lernens und Zusammenlebens in Klasse und Schule, über aktuelle Probleme und Konflikte, über gemeinsame Planungen und Aktivitäten. Der Klassenrat ist ein Instrument der Demokratie. Er entspricht dem Bedürfnis von Kindern, sich der Klassengemeinschaft zugehörig und akzeptiert zu fühlen und konstruktiv mitzuwirken.
Ziele des Klassenrats
Der Klassenrat unterstützt die Kinder dabei, ihre Angelegenheiten in der Klasse selbstverantwortlich zu regeln. Die Schülerinnen und Schüler sammeln erste Erfahrungen im demokratischen Handeln, indem sie soziales Verhalten, Problemlösefähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl einüben.
Rahmenbedingungen des Klassenrats
Der Klassenrat findet einmal wöchentlich zu einem festgelegten Zeitpunkt im Sitzkreis statt.
Der Klassenrat wird in den unteren Klassen von der Lehrkraft geleitet, in den höheren Klassen von den Schülerinnen und Schülern.
Grundlage ist ein Klassenratsbuch, in das im Laufe der Woche jederzeit eingetragen werden kann, aus dem im Klassenrat vorgelesen wird und in das während des Klassenrats Beschlüsse eingetragen werden.
Es gibt zunehmend weitere Ämter wie Protokollführer, Zeitwächter und Gesprächsregelwächter.
Ablauf des Klassenrats
Im Klassenrat gibt es in allen Klassen einen ritualisierten Ablauf, den die einzelnen Klassen festgelegt und eingeübt haben. Dazu können gehören:
1.Begrüßung
2. Positivrunde oder Befindlichkeitsrunde
3. Vorlesen der Protokolle der letzten Sitzungen mit Vereinbarungen
4. Behandlung der Themen aus dem Klassenratsbuch
5. Abschluss, Abschlussrunde oder Ausblick
Dabei gelten verabredete Gesprächsregeln wie einander zuhören und ausreden lassen.
Alle Teilnehmer des Klassenrats sind gleichberechtigt.